Ein Märchen von Stefanie van de Brock
Ich sitze jetzt schon eine Weile hier auf diesem Stein, in diesem Gewächshaus, das mich wie magisch anzog, als ich es sah. Die ganze Zeit fühle ich mich so sorgenfrei, so losgelöst von allen Lasten. Oft bin ich mit meinen Gedanken dort, wo ich eigentlich gar nicht sein sollte, die Zeit vergeht, die Uhren bleiben nie stehen, und ehe ich mich versah, kam es mir so vor, als wäre schon wieder eine Ewigkeit vergangen. Ich habe ein Paradies vor Augen, in dem Träume, Wirklichkeit werden, Wünsche in Erfüllung gehen, und schöne Momente mit wunderbaren Melodien hinterlegt sind. Wer sagt eigentlich, was in unserer Vorstellungskraft erlaubt ist und was nicht, wir können uns so viele Dinge ausmalen. Es ist eine Art von besonderer Freiheit, die uns niemand nehmen kann. Viel zu oft vergessen wir, dass es in unserer Hand liegt, wenn es um unsere Fantasien geht. Der innere Kern, der in uns liegt, das was uns ausmacht, was jeder, für sich selbst besitzt. Dort ist alles möglich, auch das, was unerreichbar scheint. Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen, ein Windstoß zerrt an meinen Flügeln, „An meinen Flügeln? ''
Mich trifft der Schlag, als ich bemerke, dass ich ein Schmetterling bin. Ich drehe langsam meinen Kopf, um meine Flügel zu betrachten, dabei sehe ich, dass hinter mir eine Bank steht, in der Rückenlehne ein Herz. Das muss jemand hierein geschnitzt haben. Die Linien sind leicht verzerrt und verblichen. Efeu schlängelt sich von innen an die Wände des Gewächshauses und Tautropfen hängen an den Spitzen der Blätter. Sie glitzern im Sonnenlicht, es ist noch kalt, die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen. Meinen Atem sehe ich direkt vor mir. Langsam habe ich das Gefühl, dass ich schon oft hier gewesen bin, und auch das plätschernde Wasser des Brunnens, der sich direkt vor mir befindet, klingt so als hätte ich es schon mal gehört. Der Duft der Blumen, die sich um mich herum befinden, gibt mir so ein vertrautes Gefühl. Lass mich nachdenken, sage ich mir, ich fliege ein paar Runden durch das Gewächshaus, und hoffe dabei das ich mich erinnere. In Bruchteilen von Sekunden, schießen mir Erinnerungen in den Kopf, wie ich ein Mensch war und fröhlich durch die Blumen im Gewächshaus rannte. Wie sich Bienen auf den Mohnblumen niederlassen, um den Nektar zu sammeln. Ich höre es förmlich. Das Summen der Bienen. Ich nehme den Flügelschlag mehr wahr, als dort wo ich ein Mensch war. Wieder folgt ein Gedanke nach dem anderen der mich mehr, und mehr daran erinnert wer ich mal war. Es muss eine Art der Re-Inkanation gewesen sein, die mich zu einem Tier machte, wenig später habe ich einen noch stärkeren Gedankenblitz. Ich sehe eine Straße vor mir, und ich laufe einem Ball hinterher, ich höre ein lautes Hupen, und einen Schrei…da war sie die Sekunde in der ich verstand was passiert war. Jetzt frage ich mich nur noch eins, was wäre, wenn die Möglichkeit bestehen würde das jedes Lebewesen auf dieser Welt einmal eine Menschenseele angenommen hätte, oder zumindest einige davon, würdest du mit Tieren anders umgehen?
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